Ein abendlicher Streifzug durch verborgene Lebenswelten – im Tierpark Bern
Wussten Sie, dass mitten in der Schweiz Tiere leben, die wie aus einer anderen Zeit wirken? Amphibien und Reptilien sind faszinierende Überlebenskünstler, doch ihre Lebensräume sind bedroht – und damit auch ihr stilles Verschwinden.
Am 9. Mai 2025 lädt Sie der Tierpark Bern zu einer besonderen Entdeckungsreise im Dählhölzli-Zoo ein. Tauchen Sie ein in die Welt von Fadenmolch, Gelbbauchunke und Sumpfschildkröte – drei Arten, die in der Schweiz heimisch sind, aber nur selten zu Gesicht bekommen werden. Was macht sie so besonders? Wie leben sie, wie überleben sie? Und was können wir tun, um ihre Zukunft zu sichern?
Entdecken Sie auf dieser Veranstaltung auch andere faszinierende Vertreter der heimischen Tierwelt – vom geheimnisvollen „Glögglifrosch“ bis hin zu Schlangen und Eidechsen, die mitten in Bern leben. Vielleicht begegnen Sie sogar einer Blindschleiche oder erfahren, warum die Mauereidechse sich in der Stadt so wohlfühlt.
Einheimische Amphibien und Reptilien sind vielfältiger, als man denkt – und jedes Tier erzählt seine eigene Geschichte
Neben spannenden Begegnungen mit Tieren gibt es auch praktische Tipps, wie Sie selbst zum Schutz dieser oft übersehenen Arten beitragen können. Denn schon mit einfachen Mitteln lassen sich Gärten, Balkone oder Schulhöfe in kleine Lebensräume verwandeln.
Event: Die Welt der einheimischen Amphibien und Reptilien
Datum: 9. Mai 2025
Zeit: 17:30 – 19:00 Uhr
Ort: Tierpark Bern, Dählhölzli-Zoo
Teilnahme: Erwachsene CHF 35.– / Kinder (ab 8 Jahren) CHF 25.–
Tickets: Sichern Sie sich jetzt Ihren Platz auf der Website vom Tierpark Bern

Im Porträt: Drei heimische Überlebenskünstler
Die Gelbbauchunke
Sie ist klein, unscheinbar – und doch ein echtes Naturwunder: Die Gelbbauchunke zeigt bei Gefahr stolz ihren leuchtend gelben Bauch. Ihre Botschaft an Fressfeinde: „Ich bin giftig – besser nicht fressen!“ Dabei ist sie völlig harmlos. Diese seltene Amphibie lebt in flachen Pfützen und Fahrspuren – Lebensräume, die oft als nutzlos gelten, aber für sie überlebenswichtig sind. Ihr Ruf klingt wie ein leises, melancholisches „uh-uh-uh“ – wer genau hinhört, wird verzaubert.

Der Fadenmolch
Winzig, zart und fast unsichtbar schleicht er durchs Unterholz: Der Fadenmolch ist ein Chamäleon unter den Amphibien. Vom unscheinbaren Landbewohner verwandelt er sich im Frühling zum Wasserakrobaten – mit Flossensaum, Schwanzfaden und Balztanz. Sein Lebensraum? Klare, ruhige Gewässer in Wäldern und Wiesen. Doch diese Idylle ist bedroht – durch Verbauung, Verschmutzung und Fischbesatz. Wo der Fadenmolch lebt, ist die Natur noch im Gleichgewicht.

Die Europäische Sumpfschildkröte
Sie galt in der Schweiz lange als verschwunden – jetzt kehrt sie dank Schutzprojekten zurück: Die Europäische Sumpfschildkröte ist ein stiller Zeitzeuge, der schon zur Zeit der Dinosaurier lebte. Mit ihrem dunklen Panzer, gesprenkelt mit goldenen Punkten, gleitet sie durch stille Gewässer. Sie braucht sonnige Ufer, ruhige Rückzugsorte und viel Geduld – denn sie wird über 100 Jahre alt. Ihre Rückkehr ist ein stiller Hoffnungsschimmer für den Artenschutz.

Zwischen Stein und Wasser – Amphibien und Reptilien in Bern entdecken
Als Berner erleben wir es immer wieder: Die spannendsten Begegnungen mit der Natur geschehen oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet – mitten in der Stadt. Bern ist nicht nur Bundeshaus und BärenPark, sondern auch Lebensraum für eine beeindruckende Vielfalt an Amphibien und Reptilien.
Ob die scheue Blindschleiche, die auf Kiesflächen lauert, oder der Grasfrosch, der in stillen Tümpeln laicht – viele dieser Tiere leben im Verborgenen, oft unbemerkt von der städtischen Hektik. Arten wie der Fadenmolch oder die Zauneidechse finden zwischen Steinmauern, Asthaufen und Feuchtbiotopen überraschend gute Bedingungen – wenn man ihnen Raum lässt. Ein ganz besonderer Ort, an dem sich diese faszinierende Tierwelt beobachten und erleben lässt, ist der Dählhölzliwald. Dieses naturnahe Waldgebiet am Stadtrand von Bern bietet nicht nur Lebensraum für zahlreiche Amphibien- und Reptilienarten, sondern verbindet auch Naherholung mit Artenschutz auf beispielhafte Weise.
Doch viele dieser Lebensräume sind bedroht. Die Zerschneidung der Landschaft, der Verlust von Feuchtgebieten oder invasive Arten wie die Rotwangen-Schmuckschildkröte setzen den einheimischen Tieren stark zu. Gleichzeitig zeigt die Erfahrung im Tierpark Bern und bei Schutzprojekten in der Region: Mit etwas Engagement lässt sich viel bewegen. Schon ein naturnaher Garten oder ein bewusst gestalteter Schulgarten kann ein echtes Reptilien-Refugium sein.