Dr. Friederike von Houwald, Direktorin des Tierpark Bern, stellte in ihrem Vortrag auf der 19. Tagung der Europäischen Zooförderer vor, wie der Tierpark aktiv zum Erhalt der Biodiversität beiträgt. Der Schwerpunkt des Vortrags lag auf der Vielfalt der Ansätze, die der Tierpark Bern verfolgt, um „Mehr Raum für Vielfalt“ zu schaffen und den Artenschutz sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Parks zu fördern.

Was ist Artenschutz?
Artenschutz bedeutet, die Vielfalt von Pflanzen und Tieren zu bewahren und dem fortschreitenden Verlust an Biodiversität entgegenzuwirken. Dies umfasst:
- Die verschiedenen Lebensformen (Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien)
- Die unterschiedlichen Lebensräume (Ökosysteme wie Wälder und Gewässer)
- Die genetische Vielfalt innerhalb der Arten (z. B. Unterarten, Sorten und Rassen)

Ansätze des Tierparks Bern im Artenschutz
Der Tierpark Bern verfolgt eine Reihe von Initiativen, um die Biodiversität sowohl ex situ (ausserhalb des natürlichen Lebensraums) als auch in situ (im natürlichen Lebensraum) zu schützen:
- Ex-situ- und In-situ-Schutzprogramme: Teilnahme an nationalen und internationalen Zucht- und Auswilderungsprojekten, zum Beispiel durch das European Endangered Species Programme (EEP) und spezielle Institutional Species Plans (ISP).
- Zucht und Auswilderung: Der Park züchtet gezielt Arten wie Feuersalamander, Otter, Sumpfspitzmäuse, Vögel und verschiedene Säugetiere, um sie in die Wildnis zu entlassen und ihre Populationen in der Region wiederaufzubauen.
- Regionale und internationale Auswilderungsprojekte: Der Park kooperiert mit regionalen und internationalen Partnern, um Projekte wie die Wiederansiedlung des Luchses oder den Schutz von Feuchtgebieten zu unterstützen.
- Mitarbeit in Fachgremien der IUCN: Der Tierpark Bern ist aktiv in internationalen Gremien wie der IUCN African Rhino Specialist Group, IUCN Cat Specialist Group und weiteren Artenschutzgruppen vertreten.

Naturnaher Lebensraum im Tierpark
Der Tierpark Bern bietet grosse, naturnah gestaltete Anlagen, die die natürlichen Lebensräume der Tiere nachbilden. Ein besonderes Highlight die Bienenfresser-Anlage. Das Team des Tierpark Bern hat in Zusammenarbeit mit Vogelexperten, privaten Züchtern und Fachleuten aus dem Pfyn-Finges Naturpark sowie Botanikern die neue Anlage nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltet.

Öffentliche Bildung und Kommunikation
Ein zentraler Bestandteil der Artenschutzarbeit des Tierpark Bern ist die Aufklärung der Besucher. Dies geschieht durch:
- Naturnahe Bildungsangebote: Mit interaktiven Führungen und Mensch-Tier-Begegnungen schafft der Tierpark ein Verständnis für die Bedeutung des Artenschutzes.
- Beschilderung und Kommunikation: Umfangreiche Beschilderungen und thematische Führungen informieren die Besucher über die Arten und ihre Lebensräume sowie die Artenschutzprojekte, an denen der Park beteiligt ist.
Der Vortrag von Dr. Friederike von Houwalds zeigte, dass der Tierpark Bern eine zentrale Rolle im regionalen und internationalen Artenschutz einnimmt. Mit einem starken Fokus auf naturnahe Anlagen, regionalen und internationalen Auswilderungsprojekten und einer intensiven Besucheraufklärung setzt der Tierpark Bern vielfältige Ansätze um, um mehr Raum für Biodiversität zu schaffen.