Foto: Tambako Photography
10. April 2024

Der Tierparkverein Bern auf dem Weg zur 100

Der Tierparkverein Bern steht kurz davor, ein beeindruckendes Jubiläum zu feiern: 100 Jahre Einsatz für den Tierpark Bern, die Tierwelt und den Naturschutz. Was am 10. April 1930 mit einer kleinen Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger begann, ist heute eine der wichtigsten Stützen des Tierpark in Bern. Ohne den Tierparkverein gäbe es den Tierpark in seiner heutigen Form nicht – und vielleicht hätte es ihn nie gegeben.

Die Geschichte des Fördervereins ist eine Geschichte von Visionen, Engagement und stetigem Wandel. Von der ersten Idee eines Zoos für Bern über die Gründung des Tierparks im Dählhölzli bis hin zu modernen Grossprojekten oder den naturnahen Wildtieranlagen: Der Tierparkverein hat all diese Entwicklungen nicht nur begleitet, sondern den Tierpark Bern stets aktiv mitgestaltet.

Heute zählt der Förderverein über 15’000 Mitglieder und ist einer der grössten Zoo-Fördervereine der Schweiz. Durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Legate engagierter Tierfreunde konnten über die Jahrzehnte hinweg bedeutende Projekte realisiert werden – mit dem Ziel, die Lebensräume für die Tiere im Dählhölzli zu verbessern und Menschen die Schönheit der Natur erlebbar zu machen.

Mit Blick auf das bevorstehende 100-jährige Jubiläum im Jahr 2030 ist es an der Zeit, einen Blick zurückzuwerfen: Wie entstand der Tierparkverein Bern? Welche Herausforderungen wurden gemeistert? Und welche Visionen prägten seine Entwicklung?

Die folgende Chronik erzählt die Geschichte eines Vereins, der mit Herzblut für das Dählhölzli kämpft – von den ersten Zooplänen in Bern bis in die Gegenwart.

Foto: Erinnerungen, die bleiben – Albino-Waschbär „Lars“ unvergessen, Christine Messerli

Erste Zoopläne in Bern und Gabus’ Legat (1871–1903)

Schon im 19. Jahrhundert gab es in Bern Bestrebungen, einen Zoologischen Garten zu errichten. 1871 gründete eine Gruppe Enthusiasten den Akklimatisationsverein mit der Idee, im Schwellenmätteli (Kirchenfeld) einen Zoo hauptsächlich mit einheimischen Tieren zu schaffen. Dieses frühe Projekt scheiterte jedoch mangels finanzieller Mittel und Unterstützung. Stattdessen entstand 1873 ein kleiner Tierpark an der Engehalde (unterhalb des Bierhübeli), wo man Hirsche und Bisons hielt. Diese Anlage entsprach aber nicht den Erwartungen und man suchte bald nach neuen Standorten – unter anderem rückte damals bereits das Gebiet Dählhölzli ins Blickfeld. 1883 wurde sogar die Idee erwogen, einen Zoo mit exotischen Tieren zu schaffen, doch alle Versuche scheiterten an fehlenden Mitteln und anderen Hindernissen.

Die Finanzierung eines grossen Tierparks konnte erst durch das Legat von Louis William Gabus gelöst werden. Gabus, ein wohlhabender Uhrmacher aus Le Locle, vermachte im Jahr 1900 der Stadt Bern testamentarisch 150’000 Franken mit dem ausdrücklichen Wunsch, davon einen zoologischen Garten „wenn möglich im Dählhölzli“ zu errichten. Gabus verstarb 1901, und nach juristischen Auseinandersetzungen (er hatte auch in Russland Geschäfte betrieben) wurde sein Legat 1903 ausbezahlt. Dieser Gabus-Fonds legte den finanziellen Grundstein für einen zukünftigen Berner Zoo.

Foto: Schnee-Eule (Bubo scandiacus) mit Jungtier, Ruth Locher

Gründung des Tierparkvereins und Standortsuche (1918–1935)

1918 kaufte die Stadt Bern das Gut Elfenau, woraufhin dieses Gelände in den 1920er-Jahren als bevorzugter Standort für einen Tierpark diente. 1927 entschied der Berner Gemeinderat offiziell, den Zoo in der Elfenau zu bauen. Doch das Projekt kam nur schleppend voran – es wurden zwar zwei Entwürfe durch das Hochbauamt erarbeitet, aber konkrete Fortschritte blieben aus. In dieser Situation ergriff der Bäckermeister und Tierfreund Hermann Frey die Initiative: Er formierte ein Aktionskomitee und rief am 10. April 1930 zur Gründung des „Berner Natur- und Tierparkvereins“ auf. Der Tierparkverein Bern zählte bereits nach zwei Jahren über 1’800 Mitglieder und trieb das Zooprojekt mit grossem Engagement voran – zunächst weiterhin mit Fokus auf die Elfenau. Durch intensive Werbung in Zeitungen, Kinos, spezielle „Tierlitage“ (Tier- und Ausstellungstage) und Film-Matinéen konnte der Verein einen Fonds von 50’000 Franken ansammeln.

1933 reichte der Tierparkverein einen konkreten Projektentwurf für die Elfenau ein, der darauf bedacht war, das Landschaftsbild dieses Parks zu erhalten. Doch gleichzeitig regte sich Widerstand bei Naturschutzkreisen: Vertreter des bernischen Natur- und Heimatschutzes forderten, die Elfenau unberührt zu lassen. Schliesslich kam es im März 1935 zu einem Kompromiss: Die Burgergemeinde Bern erklärte sich bereit, einen Teil ihres Waldes im Dählhölzli zur Verfügung zu stellen. Damit rückte die Elfenau als Standort in den Hintergrund, und das Dählhölzli-Gelände wurde zur neuen Favoriten-Lokalität für den Tierpark. Im selben Jahr 1935 gelangten die Baupläne vors Volk: In einer städtischen Abstimmung sprachen sich die Bernerinnen und Berner mit überwältigender Mehrheit (6532 Ja gegen 780 Nein) für den Zoo im Dählhölzliwald aus. Die Finanzierung des Baus stützte sich massgeblich auf Gabus’ Vermächtnis – über die Hälfte der Kosten wurde aus dem Gabus-Fonds gedeckt (der Rest kam von der Stadt und weiteren privaten Beiträgen). Hermann Frey und der Tierparkverein hatten ihr erstes grosses Ziel erreicht. Frey selbst prägte mit seinem Engagement und auch posthum den Tierpark: In seinem Testament vermachte er dem Tierpark Bern einen bedeutenden Betrag, der später in Erweiterungen und Modernisierungen floss (u.a. in eine grosszügige Luchsanlage). Seine Worte „Machet öppis Rächts wo’s de Tier wohl isch“ – Macht etwas Richtiges, wo es den Tieren gut geht – wurden zum Leitgedanken für den Tierpark.

Foto: Jungtiere der Europäischen Wildkatzen (Felis silvestris), Tambako Photography

Eröffnung des Tierparks Dählhölzli (1937)

Nach dem Volksentscheid ging alles rasch: Bereits 1935 begann der Bau der Tierparkanlagen im Dählhölzliwald. Knapp zwei Jahre später, am 5. Juni 1937, wurde der Tierpark Dählhölzli feierlich eröffnet. Zur Eröffnungsfeier kam hoher Besuch – unter den Gästen war auch Bundesrat Rudolf Minger. Mit der Einweihung wurden die berühmten Berner Bären ebenfalls Teil des neuen Tierparks: Der alte Bärengraben (bis dahin eigenständige Touristenattraktion) wurde dem Tierparkbetrieb angegliedert. Die Anlage orientierte sich an den Plänen des Architekten Emil Hostettler und startete zunächst bewusst mit relativ wenigen Grosstieren. Zu Beginn präsentierte man nur einige ausgewählte grössere Tierarten – etwa Bisons, Lamas, Mähnenschafe (Barbary-Schafe) und Steinböcke – um die natürlichen Gegebenheiten nicht zu überfrachten. Im Vivarium (Tierhaus) konnten Besucher vor allem Vögel, Reptilien und Amphibien bestaunen.

Die Leitung des noch kleinen Tierparks wurde anfangs nebenamtlich vom Tierarzt Dr. Paul Badertscher übernommen. Badertscher war von 1937 bis 1938 als erster Verwalter tätig. Bereits im folgenden Jahr sollte jedoch eine prägende Persönlichkeit die Führung übernehmen.

Foto: Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) im winterlichen Schnee, Beatrice Sagara-Zurbrügg

Heini Hediger und die Kriegsjahre (1938–1943)

Dr. Heini Hediger, ein junger Zoologe, wurde 1938 zum Verwalter des Tierparks Dählhölzli gewählt. Hediger galt als Tierpsychologe und entwickelte sich zum Pionier der modernen Tiergartenbiologie. Viele seiner Erfahrungen aus Bern verarbeitete er später in seinem grundlegenden Werk „Wildtiere in Gefangenschaft – Ein Grundriss der Tiergartenbiologie“, das ihn als Begründer der wissenschaftlichen Zoo-Biologie in die Fachgeschichte eingehen liess. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs stellte Hediger und den Tierpark vor grosse Herausforderungen: Mehrfach musste Hediger persönlich einspringen und Tierpflegerdienste übernehmen, wenn das Stammpersonal zum Militärdienst eingezogen wurde. Er beschrieb seine Berner Jahre rückblickend als „harte Schule“ und betonte einerseits die Unterstützung durch den Tierparkverein, andererseits aber auch die Schwierigkeiten, während der Kriegsjahre Tiere und Futter zu beschaffen. Dank Hedigers Improvisationstalent und dem Rückhalt des Vereins überstand der Tierpark diese Entbehrungen jedoch ohne grössere Schäden. Nach wenigen Jahren in Bern wechselte Hediger im Laufe des Jahres 1943 zum Zoo Basel, wo er seine Karriere erfolgreich fortsetzte.

Foto: Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) im Dählhölzli-Zoo, Ronny Aegerter

Ära Monika Meyer-Holzapfel (1943–1969)

Zum 1. Mai 1943 übernahm Prof. Monika Meyer-Holzapfel die Leitung des Tierparks Dählhölzli. Sie war damit nicht nur die erste Frau Europas, die einen Zoo leitete, sondern 1946 auch das erste weibliche Mitglied des neu gegründeten Welt-Zoo-Direktorenverbands IUDZG (heute WAZA). Unter Meyer-Holzapfels Führung erlebte der Tierpark einen bedeutenden Aufschwung. Insbesondere das Vivarium wurde mit vielen neuen Arten bevölkert und avancierte zum Publikumsmagneten. Trotz knapper Mittel entstanden auch draussen etliche neue Gehege – anfangs oft in Form einfacher Holzkonstruktionen, die jedoch ihren Zweck erfüllten.

Der Tierpark machte sich in Fachkreisen einen Namen durch erfolgreiche Zuchtprogramme, was in dieser Zeit keineswegs selbstverständlich war. So konnten etwa Fischotter, Biber, Wildkatzen, Luchse, Wisente und Wölfe in Bern gezüchtet werden – viele dieser Arten galten als gefährdet oder waren in der Wildbahn bereits ausgestorben. Auch eine Greifvogel-Voliere und eine Fasanerie kamen neu hinzu, um heimische Tierarten zu präsentieren.

Meyer-Holzapfels erfolgreiche Bilanz lässt sich in Zahlen ausdrücken: 1954 beherbergte der Tierpark bereits 1’675 Tiere aus 335 Arten. Allerdings waren darunter nur 23 Säugetierarten – ein Indiz für die begrenzten Platz- und Personalressourcen jener Zeit. Mit lediglich sieben Tierpflegern (bei der Eröffnung 1937 waren es vier gewesen) konnte man vor allem „pflegeleichte“ Arten halten. Trotz dieser Beschränkungen erreichte der Tierpark in Meyer-Holzapfels Ära einen wichtigen Meilenstein: Er erfüllte zunehmend seinen Auftrag, die einheimische Tierwelt zu zeigen und zugleich wissenschaftlich und pädagogisch zu wirken.

Als Monika Meyer-Holzapfel Ende 1969 in den Ruhestand trat, hatte sie 26 Jahre lang die Geschicke des Tierparks erfolgreich geleitet und dessen Fundament für die Zukunft gelegt.

Foto: Schnatterente (Mareca strepera), Franziska Lanz

Ausbau und Neuausrichtung unter Hannes Sägesser (1970–1991)

Nach einer Übergangszeit in den 1970er Jahren (1970–1978 gab es interimistische Leitungen) übernahm im Januar 1979 Prof. Hannes Sägesser die Direktion des Dählhölzli. Sein Leitspruch lautete „Des Berners Zoo“, womit er den Tierpark als Zoologischen Garten der Berner Bevölkerung positionieren wollte. Sägesser leitete den Tierpark bis zu seinem plötzlichen Tod am 18. Januar 1991, also über zwei Jahrzehnte lang.

In dieser Zeit veränderte sich das Dählhölzli grundlegend. Sägesser setzte verstärkt auf Attraktivität und Erweiterung der Anlagen: Unter ihm wurden zahlreiche neue Tierarten in Bern eingeführt, darunter Przewalski-Pferde, Seehunde, Moschusochsen und syrische Braunbären. Die Zahl der gehaltenen Säugetierarten stieg dadurch von ehemals 23 (1954) auf etwa 60 Arten an.

Sägesser trieb vor allem den Ausbau des Freigeländes massiv voran: Für kleinere Raubtiere (Marder & Co.) entstand ein eigenes Haus, und grosszügige Anlagen für Przewalski-Pferde, Fischotter, Wisente, Elche sowie eine kombinierte Tiger- und Bärenanlage wurden neu gebaut. Zudem wurde das in die Jahre gekommene Vivarium umfassend renoviert und 1988 in modernisierter Form wiedereröffnet.

Ein wichtiger konzeptioneller Schritt in Sägessers Ära war die Rückbesinnung auf europäische Fauna ausserhalb des Vivariums: Fast alle exotischen Tierarten im Aussenbereich wurden nach und nach durch einheimische oder europäische Arten ersetzt. Exoten blieben primär im Vivarium. Damit schärfte der Tierpark sein Profil als Schaufenster der europäischen Tierwelt, was auch dem Grundgedanken Meyer-Holzapfels entsprach.

Auf personeller Ebene sorgte Sägesser ebenfalls für Innovation: Er schuf eine wissenschaftliche Adjunktenstelle und richtete erstmals in der Schweiz eine Zoopädagogen-Stelle ein, um Bildungsangebote für Besucher – insbesondere Schüler und Familien – zu professionalisieren.

Auch infrastrukturell tat sich einiges: So wurden etwa 1975 die alten Stallungen im Bärengraben erneuert und die historischen Gewölbe durch moderne Betonställe ersetzt. Dies verbesserte die Haltungsbedingungen der Stadtbären geringfügig, auch wenn die eigentliche Grabenanlage weiterhin veraltet war.

Sägesser führte den Tierpark mit Leidenschaft und hinterliess ein deutlich erweitertes und moderneres Dählhölzli. Sein plötzlicher Tod 1991 bedeutete einen Einschnitt; sein Vermächtnis war jedoch ein Zoo, der sich auf einem guten Weg zur Modernisierung befand.

Foto: Waschbär (Procyon lotor), Michaela Szary

Die 1990er-Jahre und der Weg zur Modernisierung

Nach Sägessers Tod übernahm Dr. Max Müller als neuer Direktor den Tierpark. Unter seiner Führung begann eine Phase intensiver Modernisierung. In den 1990er-Jahren wurde die Infrastruktur weiter ausgebaut, darunter eine neue Seehundanlage sowie die Erweiterung des Kinderzoos.

1996 wurde der historische Bärengraben modernisiert – für 2,15 Millionen Franken wurden Badebecken eingebaut und Sandsteinfelsen als Kletterstrukturen eingefügt. Trotz der Verbesserungen blieb der Bärengraben ein beengtes Stadtgehege.

Ein Wendepunkt kam mit der Jahrtausendwende, als die Stadt Bern eine Gesamtplanung Tierpark Bern 2000–2015 verabschiedete. Diese definierte den Tierpark als modernen, wissenschaftlich geführten Zoo mit Schwerpunkt auf heimische Tiere und Artenschutz.

Foto: Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris), Beatrix Werder

„Mehr Platz für weniger Tiere“ – Die Ära Bernd Schildger (1997–2021)

Prof. Dr. Bernd Schildger übernahm am 1. April 1997 die Direktion des Tierpark Bern und prägte diesen fast ein Vierteljahrhundert lang bis zu seinem Ruhestand am 31. Dezember 2021. Unter seinem Leitsatz „Mehr Platz für weniger Tiere“ setzte er eine umfassende Neuausrichtung des Tierparks um, die auf die Reduktion der Tierarten zugunsten grösserer und naturnaher Anlagen abzielte. In seiner Amtszeit wurden nahezu 90 % der Tierparkfläche neu gestaltet, wodurch Besucher die Tiere in möglichst artgemässen Lebensräumen erleben können.

Viele der alten Anlagen wurden modernisiert oder ersetzt:

2003: Neue Seehundanlage
2006: Leopardenanlage
2008: WisentWald
2009: Eröffnung des BärenParks Bern

Der BärenPark Bern, eröffnet 2009, war eines der wichtigsten Projekte in dieser Zeit. Die Berner Bären erhielten eine grosszügige, naturnahe Anlage am Aareufer.

Neben baulichen Massnahmen legte Schildger grossen Wert auf die wissenschaftliche Anerkennung des Tierparks. So erhielt der Tierpark Bern im Jahr 2010 die EU-Zulassung als wissenschaftliche Einrichtung, was den internationalen Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Zoos und Forschungseinrichtungen erleichterte.

Auch in Sachen Organisation brachte Schildger Fortschritte: 2014 wurde das Tierparkreglement überarbeitet, wodurch der Tierpark mehr unternehmerische Freiheit erhielt.

Während seiner Amtszeit förderte Schildger auch die Zusammenarbeit mit dem Tierparkverein Bern, der zahlreiche Projekte finanziell unterstützte und somit massgeblich zur Weiterentwicklung des Tierparks beitrug. Sein Engagement und seine Vision haben den Tierpark Bern zu einer modernen Institution geformt, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den Erwartungen der Besucher gerecht wird.

Foto: Der Eurasische Wolf (Canis lupus lupus), Tambako Photography

Gegenwart: Neue Impulse unter Friederike von Houwald (seit 2021)

Seit 2021 leitet Dr. Friederike von Houwald den Tierpark Bern. Ihr Fokus liegt auf Artenschutz, Naturschutz, Nachhaltigkeit und Wissenschaft. Sie ist promovierte Tierärztin und verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung die sie in verschiedenen Funktionen am Zoo Basel gesammelt hat. Als Kuratorin hat sie sich dort in der internationalen Zoowelt einen Namen gemacht und ist in Organisationen wie der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) und der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) aktiv. Ihr umfangreiches Netzwerk und ihre Expertise kommen nun dem Tierpark Bern zugute. Unter ihrer Führung wurde das Konzept „Mehr Raum für Vielfalt“ eingeführt und neue Artenschutzprojekte lanciert, darunter Programme zur Wiederansiedlung von Hirschkäfern und Wasserspitzmäusen. Zudem wurde ein Natur- und Artenschutzfonds eingerichtet, der durch freiwillige Beiträge der Besucher finanziert wird und regionale Biodiversitätsprojekte unterstützt. Infrastrukturell wurden unter ihrer Ägide bereits mehrere Projekte initiiert. Zum Beispiel  die Eröffnung der Bienenfresser-Anlage.

Für das kommende Jahr ist die Neugestaltung der Seehundeanlage geplant. Nach über 20 Jahren Betriebszeit wird diese saniert und erweitert. Geplant sind unter anderem ein Schattendach und eine Unterwasserlandschaft, die nordischen Fjorden nachempfunden ist.

Der Tierparkverein Bern bleibt eine tragende Säule des Tierparks und finanziert viele dieser Projekte. Durch seine Mitglieder trägt er aktiv zur Weiterentwicklung und zum Erhalt des Tierparks bei – für heutige und zukünftige Generationen. So bleibt der Tierpark in Bern ein lebendiger, moderner Ort für Mensch und Tier.