Mitten im Tierpark Bern erwartet Sie ein geheimnisvolles Unterwasserreich: die Amazonas-Anlage. Sie entführt Sie direkt in das Herz des südamerikanischen Regenwaldes. Hier verbinden sich naturnahe Gestaltung, moderne Technik und eine beeindruckende Artenvielfalt zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Ein Blick in die Tiefen des Amazonas
Die Amazonas-Anlage zeigt einen authentischen Ausschnitt eines südamerikanischen Fliessgewässers, wie er im Amazonas-Tiefland tatsächlich vorkommt. Die Anlage wurde im Zuge der Vivarium-Dachsanierung im Jahr 2013 erbaut und seither stetig weiterentwickelt. Dank moderner LED-Beleuchtung erstrahlt der Lebensraum heute in neuem Licht – und mit ihm seine tierischen Bewohner: Wenn die Pfauenaugen-Buntbarsche langsam um den mächtigen Baumstamm gleiten oder Hechtsalmler im Lichtschein verharren, wird jeder Blick ins Becken zum Naturerlebnis.
Eine beeindruckende Vielfalt
Über ein Dutzend Arten bewohnen das Amazonas-Becken. Sie begegnen hier unter anderem dem imposanten Pacu, der mit seinem Gebiss sogar Nüsse knacken kann, den geheimnisvollen Süsswasserrochen und dem legendären Roten Piranha, dessen Ruf ihm häufig voraus eilt. Auch Sterbas Panzerwelse, Goldstörwelse, Silbergabelbärte, Leopolds Stachelrochen, Augenfleck-Kammbarsche und viele weitere Arten sind Teil dieses schillernden Ökosystems.

Von Pflanzenfressern und Räubern
- Der Rote Piranha gilt als einer der bekanntesten Raubfische Südamerikas. Seine kräftigen Kiefer und scharfen Zähne helfen ihm, sich von Fischen, Wirbellosen, Insekten und Aas zu ernähren. Als „Gesundheitspolizei“ erfüllen Piranhas eine wichtige Funktion im Ökosystem, indem sie kranke oder tote Tiere verwerten.
- Der Schwarze Pacu, obwohl eng mit dem Piranha verwandt, ist ein friedlicher Pflanzenfresser. Sein menschenähnliches Gebiss ist so stark, dass er auch harte Früchte und Samen zerkauen kann. Pacus tragen zur Samenverbreitung im Regenwald bei und sind damit wichtige Helfer bei der Regeneration der tropischen Überschwemmungswälder.
- Der Goldstörwels beeindruckt mit seinem stromlinienförmigen Körper und langen Schwanzstiel. Im Gegensatz zu der früher verbreiteten Annahme, dass er sich von Pflanzen ernährt, ist er ein nachtaktiver Räuber, der kleinere Fische und Wirbellose jagt.
- Der Augenfleck-Kammbarsch ist einer der grössten Buntbarsche Südamerikas. Seine auffälligen Augenflecken lenken Angreifer von seinen empfindlichen echten Augen ab. Als Raubfisch ernährt er sich hauptsächlich von kleineren Fischen. In seiner Heimat, dem Orinoco, ist er zudem ein wichtiges Nahrungsmittel für die lokale Bevölkerung.

Faszinierende Intelligenz unter Wasser
Ein besonderes Highlight der Amazonas-Anlage sind die Leopolds Stachelrochen (Potamotrygon leopoldi). Diese grazilen Süsswasserrochen stammen aus dem brasilianischen Xingu-Fluss und gelten als gefährdet. Zwei Weibchen und ein Männchen leben im Tierpark Bern in einem speziell gestalteten Becken.
Um ihren natürlichen Jagdinstinkt zu fördern, werden durchsichtige Acrylrohre mit Futter wie Würmern und Bachflohkrebsen befüllt. Die Rochen saugen die Beutetiere mit ihren vorstülpbaren Kiefern durch kleine Öffnungen heraus – ganz wie in freier Wildbahn. Ihre speziellen Sinnesorgane, sogenannte Lorenzini-Ampullen, helfen ihnen dabei, elektrische Reize im Wasser wahrzunehmen und Beutetiere im Sand aufzuspüren.
Diese innovative Beschäftigung hält die Rochen nicht nur stundenlang aktiv, sondern erlaubt Ihnen als Besucherin oder Besucher faszinierende Einblicke in ihr Verhalten – ein echtes Erlebnis.
Einblicke aus zwei Perspektiven
Die Anlage wurde so gestaltet, dass Sie das Amazonas-Becken aus unterschiedlichen Höhen und Blickwinkeln erleben können. Beobachten Sie, wie Süsswasserrochen elegant über den Boden gleiten, Piranhas in Schwärmen durchs Wasser ziehen oder Welse an Wurzeln entlang kriechen – aus nächster Nähe.

Ein Stück Amazonas mitten in Bern
Die Amazonas-Anlage im Tierpark Bern ist ein lebendiger Ausschnitt eines bedrohten Lebensraums – und Ihre Eintrittskarte zu einem einzigartigen Abenteuer. Mit Ihrem Besuch unterstützen Sie nicht nur unsere Bildungsarbeit, sondern auch den Schutz dieser faszinierenden Arten und Lebensräume.
Erleben Sie den Amazonas hautnah – im Tierpark Bern.