Nach einem langen Winterschlaf ist es so weit: Die Europäischen Ziesel sind wieder wach und im Dählhölzli aktiv! Etwa Anfang März, wenn die Temperaturen langsam steigen, kommen die ersten Männchen aus ihren Erdbauen ans Tageslicht – hungrig, energiegeladen und bereit für die Paarungszeit. Ein faszinierendes Schauspiel für alle, die Natur hautnah erleben möchten!
Wer sind diese flinken Nager überhaupt?
Der Europäische Ziesel – auch Schlichtziesel genannt – ist ein kleines, bodenbewohnendes Nagetier aus der Familie der Hörnchen. Mit seinem sandfarbenen Fell, den grossen dunklen Augen und dem aufmerksamen Verhalten erinnert er ein wenig an ein Erdhörnchen. Er lebt bevorzugt in offenen, kurzgrasigen Landschaften wie Steppen und Wiesen – Lebensräume, die heute stark bedroht sind. In der Schweiz ist der Ziesel in freier Wildbahn bereits ausgestorben.
Im Tierpark Bern leben die Ziesel in einer naturnah gestalteten Anlage mit lockerem Moränenschotter aus dem Aaretal – ideal zum Graben. Ihre unterirdischen Bauten reichen bis zu zwei Meter tief und bestehen aus mehreren Kammern – darunter auch eine eigene „Toilette“. Trotz ihrer Geselligkeit bewohnt jedes Tier einen eigenen Bau.

Beobachten mit Geduld – und Glück
Besonders in den späten Vormittags- und Nachmittagsstunden lohnt sich ein Besuch bei der Ziesel-Anlage. Dann verlassen die Tiere ihre Höhlen, machen „Männchen“, erkunden die Umgebung oder gehen auf Futtersuche. Sie fressen am liebsten direkt über der Erde und legen keine Vorräte an – deshalb bitte kein Futter in die Löcher werfen!
Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Samen, Gräsern, Wurzeln und Blättern – gelegentlich auch aus kleinen Insekten. An heissen Tagen oder bei Regen bleiben sie lieber unterirdisch. Wer Geduld mitbringt, wird mit unterhaltsamen Beobachtungen belohnt: grabende Ziesel, neugierige Blicke, Revierauseinandersetzungen oder ausgelassenes Sonnenbaden.
Ziesel in Gefahr – und der Beitrag vom Tierpark Bern zum Schutz
Der Europäische Ziesel steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Gründe sind vor allem der Verlust geeigneter Lebensräume durch intensive Landwirtschaft, Zersiedelung und fehlende Beweidung. Doch es gibt Hoffnung: Der Tierpark Bern beteiligt sich aktiv an Schutz- und Wiederansiedlungsprojekten.
Ein bedeutender Meilenstein war im Sommer 2024, als erstmals 15 im Dählhölzli geborene Ziesel in die tschechische Steppe des Odolický vrch ausgewildert wurden. Die Tiere wurden mit speziellen Methoden auf ihr neues Leben vorbereitet – etwa durch geschützte Eingewöhnungszonen mit vorgebohrten Röhren, aus denen sie sich selbstständig hinausgraben mussten. Ziel: maximale Ortstreue und erfolgreiche Anpassung. Dieses Projekt ist Teil eines internationalen Artenschutzprogramms mit rund 50 Tieren aus verschiedenen Zoos.

Jetzt helfen: Patenschaft übernehmen
Möchten Sie einen Beitrag zum Schutz dieser charmanten Nager leisten? Mit einer Ziesel-Patenschaft ab 200 CHF pro Jahr unterstützen Sie direkt Pflege, Haltung und Auswilderung der Tiere. Als Dankeschön erhalten Sie eine persönliche Urkunde, unser Magazin „UHU“ und eine Einladung zum jährlichen Patentag – mit exklusiven Einblicken und Begegnungen.
Ein Besuch bei den Zieseln lohnt sich!
Ob beim ersten Sonnenbad nach dem Winterschlaf, beim aufmerksamen „Männchenmachen“ oder beim fleissigen Graben: Die Europäischen Ziesel im Tierpark Bern sind wahre Botschafter für die bedrohte Biodiversität unserer Grasländer. Sie zeigen uns, wie wichtig der Schutz kleinster Arten für das grosse Ganze ist.
Besuchen Sie die Ziesel im Dählhölzli – jetzt, wo sie wieder wach sind!
