Foto: Tambako Photography
29. Oktober 2024

Majestätische Botschafter: Persische Leoparden

Im Tierpark Bern erleben Besucher die Persischen Leoparden hautnah in einer Anlage, die ihren natürlichen Lebensraum nachahmt. Die karge Felslandschaft ist inspiriert von den felsigen Gebieten des Kaukasus, Irans und Afghanistans, wo diese seltenen Leoparden in der Wildnis leben. Die Anlage, die in zwei Bereiche unterteilt ist, bietet den Leoparden geschützte Rückzugsorte, ohne ihren natürlichen Lebensstil zu beeinträchtigen. Ein feines Drahtseilnetz, getragen von Eichenstämmen aus dem nahegelegenen Dählhölzliwald, sichert das Gelände und sorgt für eine ungestörte Sicht.

Seit der Fertigstellung im Jahr 2006 und dank der Unterstützung unserer Mitglieder und Unterstützer, zählt die Anlage zu den Highlights des Tierparks und stärkt das Bewusstsein für den Schutz dieser majestätischen Art. Ein Besuch ist nicht nur faszinierend, sondern auch ein wichtiger Schritt, um diese vom Aussterben bedrohte Art besser kennenzulernen.

Der Persische Leopard ist eine der am stärksten gefährdeten Grosskatzen weltweit. Er steht im Zentrum eines Schutzprojekts, das der Tierpark Bern mit Hilfe des Naturschutzfrankens unterstützt. Im Kleinen Kaukasus untersucht die Persian Leopard Working Group (PeLeWG) im Auftrag der IUCN SSC Cat Specialist Group die aktuelle Situation dieser majestätischen Raubkatze.

Foto: Tambako Photography

Schutzstrategien für den Persischen Leoparden

Ziel des Projekts ist es, wirksame Schutzstrategien zu entwickeln, um die Population des Persischen Leoparden zu stabilisieren und seinen Lebensraum langfristig zu sichern. Dieses Engagement baut auf den Fortschritten der letzten zwei Jahrzehnte auf und zielt darauf ab, den Fortbestand dieser seltenen Tierart in einer sensiblen Region nachhaltig zu gewährleisten.
Foto: Tambako Photography

Die Bedeutung von Grossraubtieren im Ökosystem

Grossraubtiere wie Leoparden, Wölfe oder Bären spielen eine zentrale Rolle in der Erhaltung von Ökosystemen. Sie halten Populationen von Pflanzenfressern wie Hirschen und Wildziegen im Gleichgewicht, was indirekt das Wachstum und die Vielfalt von Pflanzen fördert. Der Verlust dieser Tiere führt zu einem Dominoeffekt, der das gesamte Ökosystem beeinflussen kann – eine Lektion, die die Wiederansiedlung von Wölfen im Yellowstone Nationalpark eindrucksvoll demonstriert hat. Der Persische Leopard war einst im gesamten Kaukasus verbreitet, verschwand jedoch zunehmend aufgrund von Wilderei, Habitatverlust und der Abnahme seiner Beutetiere.

Für den Persischen Leoparden und andere Grossraubtiere gibt es weltweit ähnliche Bedrohungen: Zerstörung und Fragmentierung ihres Lebensraums, Wilderei und das Aussterben von Beutetieren. Im Kaukasus kommt eine besondere Schwierigkeit hinzu: Die Region ist auf sechs Länder verteilt, was grenzübergreifende Kooperationen im Naturschutz erfordert. Darüber hinaus führen anhaltende menschliche Konflikte und der wachsende Infrastrukturbedarf zu weiteren Belastungen für die natürlichen Lebensräume.

Kartierung geeigneter Lebensräume und Konfliktminimierung im Kaukasus

Der Wissenschaftler Benjamin Bleyhl mit Spezialisierung in der physischen Geographie untersuchte verschiedene Aspekte wie Habitatverfügbarkeit, Bedrohungen und Vernetzungsmöglichkeiten und entwickelte mithilfe von Satellitenbildern und Modellen eine detaillierte Karte der für den Leoparden geeigneten Lebensräume. Die Ergebnisse zeigen, dass es noch ausgedehnte Flächen gibt, die sich potenziell als Rückzugsort eignen – diese sind jedoch oft fragmentiert und durch Strassen, Dörfer oder andere menschliche Aktivitäten gefährdet. Die Strategie könnte sein: Mensch-Raubtier-Konflikte minimieren, Wilderei bekämpfen und die Verbindungen zwischen Schutzgebieten stärken.

Foto: Tambako Photography

Konfliktfreie Lebensräume für den Persischen Leoparden schaffen

Eine wesentliche Bedingung für das Überleben des Persischen Leoparden ist die Verfügbarkeit von Beutetieren wie Wildziegen und Mufflons. Diese Arten teilen oft ihre Lebensräume mit Nutztieren, was zu Konflikten mit Menschen führt, da Leoparden gelegentlich auch Schafe und Ziegen reissen. Eine Lösung könnte darin bestehen, Gebiete zu identifizieren, die für den Leoparden und seine Beutetiere geeignet sind, aber wenig Nutzvieh aufweisen, um Konkurrenz zu minimieren.

Foto: Tambako Photography

Natürliche Korridore und Konfliktprävention: Nachhaltige Schutzstrategien für den Persischen Leoparden

Die Identifikation von Korridoren – natürliche Verbindungswege zwischen Schutzgebieten, die es dem Leoparden ermöglichen, neue Lebensräume zu erschliessen – könnte durch die Nutzung von Landsat-Satellitenbildern verbessert werden, da diese detaillierte Daten zur Landnutzung liefern. Auch die Vermeidung von Mensch-Tier-Konflikten spielt eine zentrale Rolle: Ein tieferes Verständnis der Konfliktursachen und präventive Massnahmen wie spezielle Herdenschutzhunde oder Entschädigungsprogramme für Nutztierschäden können dazu beitragen, Wilderei nachhaltig zu reduzieren.

Foto: Ruth Locher

Bedrohungen, Bedeutung und sein verbliebener Lebensraum

Erfahren Sie mehr über die aktuellen Gefahren, seine Rolle im Ökosystem und internationale Schutzmassnahmen. Werfen Sie zudem einen Blick auf sein ursprüngliches und heutiges Verbreitungsgebiet und sehen Sie, wie viel von seinem Lebensraum noch besteht.