Ein bedeutender Meilenstein für den Artenschutz in der Region Bern: Gemeinsam mit Stadtgrün Bern und dem Naturhistorischen Museum Bern hat der Tierpark Bern Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) erfolgreich ausgewildert.
Bereits im Juli 2024 wurden im Rahmen eines Pilotprojekts rund 50 Nashornkäferlarven in vorbereitete Totholzhaufen in einem sogenannten Käfer-Treff auf dem Areal des Tierparks vergraben – eine gezielte Massnahme zur Wiederansiedlung dieser geschützten Art.
Nun folgte die nächste Projektphase: Im Juni 2025 wurden 40 Larven sowie 90 adulte, flugfähige Käfer aus der ersten Zuchtgeneration an vier naturnah vorbereiteten Standorten im städtischen Aareraum ausgewildert.
In einem mehrjährigen Gemeinschaftsprojekt wurden dafür gezielt strukturreiche Lebensräume aus Totholz und Kompost geschaffen, um holzbewohnenden Käferarten – insbesondere dem Nashornkäfer – langfristig geeignete Bedingungen für Fortpflanzung, Entwicklung und Rückkehr zu bieten.

Die Larven schliessen aktuell ihren rund dreijährigen Entwicklungszyklus ab und stehen kurz vor der Verpuppung – der ideale Zeitpunkt für die Umsiedlung in die vorbereiteten Strukturen. Die adulten Käfer wurden in Paarungsbereitschaft freigelassen, in der Hoffnung, dass sie sich fortpflanzen und neue Populationen gründen – oder gar weitere geeignete Lebensräume besiedeln.
Dieses Projekt ist Teil der Rahmenstrategie „Nachhaltige Entwicklung“ der Stadt Bern und setzt ein starkes Zeichen gegen den dramatischen Rückgang der Insektenvielfalt. Über 60 % der bewerteten einheimischen Käferarten gelten in der Schweiz als gefährdet oder potenziell gefährdet – ein alarmierender Trend, dem durch gezielte Massnahmen wie diese aktiv begegnet wird.

Der Nashornkäfer – heimlich, nützlich, faszinierend
Nashornkäfer verbringen die meiste Zeit ihres Lebens als Larve im Verborgenen – in Holz, Kompost oder Totholz an sonnigen Standorten. Die erwachsenen Käfer leben nur wenige Wochen, meist unbemerkt und nachtaktiv. Ihre Flugzeit beginnt in warmen Sommernächten, wobei sie sich von Lichtquellen anziehen lassen.
Der Tierparkverein freut sich über diesen wichtigen Schritt und dankt allen Partnern, Beteiligten und Unterstützenden, die zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben.