Foto: Christine Aeschlimann
03. Juni 2022

Nachwuchs im Wolfsrudel – Drei Jungtiere im Tierpark Bern geboren

Im Tierpark Bern hat die Wölfin am 28. April 2022 drei Jungtiere zur Welt gebracht. Es ist der erste Nachwuchs des neuen Zuchtpaares, das seit dem 31. August 2021 gemeinsam durch die Wolfsanlage streift. Die junge Wölfin, die Ende August aus St. Croix in Frankreich nach Bern kam, scheint sich gut eingelebt zu haben – und erfüllt nun eine wichtige Aufgabe in der Arterhaltung.

Wölfe sind faszinierende und hochsoziale Tiere, die in Familienverbänden, den sogenannten Rudeln, leben. Innerhalb dieses Verbands haben meist nur das Leittier-Paar Nachwuchs. Nach rund 63 Tagen Tragzeit bringt die Wölfin in der Regel drei bis neun blinde Welpen zur Welt. So auch in Bern: Drei kleine Wölfe wurden zunächst in einer Höhle im BärenWald geboren und später von der Mutter behutsam in die Wolfsanlage umgesiedelt – ein Verhalten, das zum Schutz der Jungen dient.

In den ersten Lebenswochen bleiben die Jungtiere gut versteckt. Erst mit etwa zwei Wochen öffnen sie ihre Augen, beginnen zu hören und die ersten Zähne brechen durch. Danach erkunden sie langsam die Umgebung – ein Abenteuer voller Entdeckungen. Doch Besucherinnen und Besucher brauchen Geduld: Die Wolfsfamilie ist scheu, und bei der kleinsten Störung tragen die Elterntiere ihre Jungen sofort in sichere Verstecke innerhalb der weitläufigen Anlage.

Foto: Wolfswelpe, Christine Aeschlimann

Der Wolf hat in der Schweiz eine bewegte Geschichte. Noch im 19. Jahrhundert wurde er nahezu vollständig ausgerottet. Erst seit 1995 wandern Wölfe wieder aus Italien ein, und 2012 bildete sich das erste Schweizer Rudel. Heute leben laut KORA (Raubtierökologie und Wildtiermanagement) 148 Wölfe in 16 Rudeln im Land (Stand 2021). Der Wolf ist ein scheues Tier – Angriffe auf Menschen sind extrem selten.

Im Tierpark Bern teilen sich Wölfe und Bären normalerweise eine Gemeinschaftsanlage – ein einzigartiges Konzept. Doch zurzeit leben die Tierarten getrennt: Das junge Wolfspaar zeigt sich während der Aufzucht besonders wachsam und dominant – zum Schutz der Bären wurde deshalb vorübergehend eine räumliche Trennung eingerichtet.