Reptilienvielfalt in Bern

Die Reptilienvielfalt in Bern – heimliche Bewohner in urbaner Natur

Die Stadt Bern und ihre Umgebung sind nicht nur ein Ort von kultureller und historischer Bedeutung, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für eine bemerkenswerte Vielfalt an Reptilien. Diese „Kriechtiere“ umfassen Echsen, Schlangen und Schildkröten, die sich dank der naturnahen Lebensräume und der klimatischen Bedingungen in der Region wohlfühlen. Doch wer sind diese schuppigen Bewohner, und was macht sie so besonders?

Foto: Kleinasiatische Bergotter (Montivipera xanthina), Christine-Messerli

Reptilienarten in Bern – Porträts der Artgruppe

  • Blindschleiche (Anguis fragilis)
    Auf den ersten Blick könnte man die Blindschleiche für eine Schlange halten, doch sie ist eine beinlose Echse. Sie fühlt sich auf Kiesplätzen, in Gärten oder unter Steinhaufen besonders wohl. Ihre langsame Fortbewegung und ihr Name täuschen – sie sieht gut und ist ein geschickter Jäger von Schnecken und Insekten.
  • Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
    Eine der seltenen einheimischen Schildkröten, die bevorzugt in Feuchtgebieten lebt. Sie kann auf Ästen oder im Schilf beobachtet werden, wo sie sich gerne sonnt. In der Schweiz ist sie extrem selten geworden und wird durch Wiederansiedlungsprogramme unterstützt.
  • Mauereidechse (Podarcis muralis)
    Diese kleine, flinke Echse bevorzugt warme, steinige Lebensräume wie Trockenmauern und Baumstämme. Ihre Fähigkeit, in urbanen Gebieten zu überleben, macht sie zu einem häufigen Bewohner von Berner Gärten und Stadtmauern.
  • Ringelnatter (Natrix helvetica)
    Diese harmlose, aber beeindruckende Schlange liebt Feuchtgebiete und kann in der Nähe von Teichen oder Flussufern entdeckt werden. Ihr typisches Merkmal sind die gelblichen „Halbringe“ am Kopf. Die Ringelnatter ist ein ausgezeichneter Schwimmer und ernährt sich hauptsächlich von Amphibien.
  • Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans)
    Ursprünglich nicht heimisch, wurde diese Schildkröte oft ausgesetzt und hat sich in einigen Gewässern etabliert. Sie konkurriert mit der heimischen Sumpfschildkröte um Ressourcen und wird deshalb kritisch betrachtet.
  • Schlingnatter (Coronella austriaca)
    Eine heimische Schlange, die bevorzugt auf Trockenrasen oder Waldrändern lebt. Sie ist scheu und rollt sich bei Gefahr oft zusammen, um grösser zu wirken. Die Schlingnatter ist ungefährlich für den Menschen und ernährt sich vor allem von kleinen Reptilien und Nagetieren.
  • Bergeidechse (Zootoca vivipara)
    Anders als die meisten Reptilien ist diese Art auch in kühleren, feuchten Lebensräumen anzutreffen. Sie bevorzugt Waldränder und Moorgebiete und ist in der Umgebung von Bern in Höhenlagen zu finden.
  • Zauneidechse (Lacerta agilis)
    Mit ihrer leuchtend grünen Färbung an den Flanken ist die Zauneidechse besonders im Frühling ein Hingucker. Sie liebt sonnige Lebensräume wie Böschungen, Wiesen oder Trockenmauern und ist ein Indikator für naturnahe Habitate.
Foto: Die Zauneidechse ist tagaktiv und lässt sich besonders in den warmen Stunden des späten Vormittags gut beobachten

Systematik und Besonderheiten der Reptilien

Reptilien gehören zu den „Kriechtieren“ und umfassen Schildkröten, Echsen und Schlangen. Ihre trockene, schleimlose Haut ist mit Hornschuppen bedeckt und wird regelmässig durch Häutung erneuert. Als wechselwarme Tiere passen sie ihre Körpertemperatur der Umgebung an, sind jedoch in der Lage, sich durch Sonnenbäder aufzuwärmen und so ihre Aktivität zu steuern.

In der Schweiz leben 14 Reptilienarten, von denen 11 auf der Roten Liste stehen. Diese hohe Gefährdungsrate ist vor allem auf die Zerstörung ihrer Lebensräume zurückzuführen.

Reptilien und ihr Verhalten

Reptilien sind wahre Sonnenanbeter. Durch ihre wechselwarme Natur hängen ihre Aktivität und Stoffwechsel von der Aussentemperatur ab. Im Frühling und Sommer kann man sie häufig auf Steinen, Ästen oder Baumstämmen beim Sonnen beobachten – ein wichtiger Prozess, um ihre Körperfunktionen in Gang zu bringen.

Viele Reptilien, wie die Blindschleiche oder die Schlingnatter, sind ausserdem Meister der Tarnung. Sie passen sich farblich hervorragend an ihre Umgebung an, was sie sowohl vor Feinden schützt als auch zu erfolgreichen Jägern macht.

Foto: Mauereidechsen bevorzugen südexponierte, sonnige Standorte

Gefährdungen und Schutzmassnahmen

Die Reptilienvielfalt in Bern ist stark bedroht. Ursachen sind unter anderem:

  • Lebensraumverlust durch Bebauung und intensive Landwirtschaft.
  • Zerschneidung von Lebensräumen, die Reptilien an der Wanderung hindert.
  • Klimawandel, der ihre Lebenszyklen durcheinander bringt.
  • Konkurrenz durch eingeschleppte Arten wie die Rotwangen-Schmuckschildkröte.

Um ihre Lebensräume zu schützen, können folgende Massnahmen helfen:

  • Förderung naturnaher Gärten: Totholz, Steinhaufen und ungestörte Ecken schaffen wertvollen Lebensraum.
  • Erhalt von Trockenmauern und Feuchtgebieten: Diese Habitate sind essenziell für viele Arten.
  • Aufklärung und Rücksichtnahme: Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Reptilien trägt dazu bei, Konflikte mit menschlichen Aktivitäten zu minimieren.

Die Reptilienvielfalt in Bern zeigt, wie wichtig eine intakte Natur selbst in urbanen Gebieten ist. Jede der hier lebenden Arten hat ihre Besonderheiten und trägt zur ökologischen Balance bei. Indem wir diese faszinierenden Tiere schützen und ihre Lebensräume erhalten, bewahren wir ein wertvolles Stück Natur – direkt vor unserer Haustür.

Foto: Die Ringelnatter ist eine ausgezeichnete Schwimmerin und lässt sich daher häufig in oder nahe am Wasser beobachten

Event im Tierpark Bern: Einheimische Amphibien und Reptilien entdecken

Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der einheimischen Amphibien und Reptilien! Bei dieser besonderen Führung im Tierpark Bern lernen Sie spannende Details über Arten wie die Gelbbauchunke, den „Glögglifrosch“ oder die Europäische Sumpfschildkröte. Entdecken Sie, wie vielfältig und überraschend die Tierwelt direkt vor Ihrer Haustür ist.

Neben interessanten Fakten zu den Lebensweisen und Herausforderungen dieser Tiere bietet die Führung auch praktische Tipps, wie Sie Ihren Garten zu einem Paradies für Amphibien und Reptilien machen können. Ein Erlebnis für Naturfreunde und alle, die mehr über den Schutz dieser bedrohten Arten erfahren möchten.

Zum Event auf der Website des Tierpark Bern

Entdeckungen in Bern: Reptilien in ihrer natürlichen Pracht

Die nachfolgenden Bilder und Daten stammen aus der iNaturalist-Datenbank und werden über das Netzwerk des Global Biodiversity Information Facility (GBIF) bereitgestellt. iNaturalist ist eine globale Plattform, auf der Menschen ihre Naturbeobachtungen teilen. Beobachtungen aus dem Kanton Bern, wie die hier gezeigten, werden laufend aktualisiert und über GBIF zugänglich gemacht.

Die Bilder sind urheberrechtlich geschützt und unterliegen den Lizenzbedingungen der jeweiligen Fotografen und Drittanbieter. GBIF – die Global Biodiversity Information Facility – ist ein internationales Netzwerk und eine von Regierungen weltweit finanzierte Dateninfrastruktur. Ziel ist es, jedem überall offenen Zugang zu Daten über alle Lebensformen auf der Erde zu ermöglichen.

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Europäische Sumpfschildkröte

(Emys orbicularis)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Zauneidechse

(Lacerta agilis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Zauneidechse

(Lacerta agilis)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Westliche Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Waldeidechse

(Zootoca vivipara)

Waldeidechse

(Zootoca vivipara)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

Mauereidechse

(Podarcis muralis)

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